Nachhaltige Sanierung unter Denkmalschutz: Kastenfenster als maßgeschneiderte Fensterlösung für die Grindelhochhäuser
Nach Abschluss einer umfangreichen Sanierung ist das denkmalgeschützte Hochhaus in der Oberstraße 14b im Hamburger Grindel-Viertel nun bereit für einen langen Nutzungszeitraum als modernes Gewerbeobjekt. Für frische Luft und Bedienkomfort sorgen ab sofort GEZE Fensterantriebe in einem Kastenfenster mit integrierter Verschattungsanlage.
Ein Mammut-Projekt: Die Sanierung der Grindelhäuser
Ein zentraler Aspekt für die Sanierung des Hochhauses in der Oberstraße 14b war die Modernisierung der Fenster und der Heizflächen im Gebäude. Gleichzeitig sollten der Sonnenschutz und der Lüftungskomfort für die Gebäudenutzer verbessert werden, um das denkmalgeschützte Gebäude zeitgemäß mit Bildschirmarbeitsplätzen nutzen zu können. Zu beachten war hierbei jedoch der Denkmalschutz des Gebäudes, der kreative Lösungen verlangte.

Was ist bei Sanierungen unter Denkmalschutz zu beachten?
Sören Eilers, Specification Sales Manager bei GEZE, begleitete die Sanierung mit seiner Expertise, um Fensterlösungen für modernen Wohnkomfort zu entwickeln. © Jürgen Biniasch / GEZE GmbH
Bei Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden wie den Grindelhochhäusern sind folgende Auflagen in Bezug auf Fenster zu beachten:
- Historische Fensterformen und -materialien müssen erhalten bleiben. Unvermeidbare Änderungen, Farbgebung und Oberflächenbehandlungen sollten dem historischen Erscheinungsbild entsprechen und die ursprüngliche Gestaltung nicht beeinträchtigen.
- Fenster dürfen nur dann ausgetauscht werden, wenn sie irreparabel sind. Reparaturen und Restaurierungen sollten Vorrang haben.
- Energetische Aspekte wie ausreichende Dämmung müssen mit den Vorgaben des Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden.
Wichtig: Für alle Änderungen an denkmalgeschützten Fenstern ist die Genehmigung der Denkmalschutzbehörde erforderlich. Daher ist es empfehlenswert, frühzeitig Kontakt mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde aufzunehmen, um spezifische Anforderungen und Richtlinien zu klären.
Die Sanierung dieses historischen Gebäudes erforderte nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine sorgfältige Koordination – für eine enge Zusammenarbeit aller Projektpartner. Das Ziel der Auftraggeber war es, innovative Fensterlösungen zu integrieren, die den Charme des Hauses bewahren und gleichzeitig modernen Wohnkomfort bieten.
Sören Eilers, Specification Sales Manager / Deputy Branch Officer bei GEZE NordKastenfenster als innovative Fensterlösung, die dem Denkmalschutz entspricht
Sören Eilers von GEZE und Architekt Martin Muus arbeiteten im Planungsprozess eng mit dem Fensterbauer und Glashersteller zusammen. © Jürgen Biniasch / GEZE GmbH
Um das Verschattungs- und Lüftungskonzept zu verbessern und gleichzeitig den sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz, den Schallschutz sowie den Nutzer- und Arbeitskomfort zu erhöhen, war ein Austausch der Fenster unvermeidbar. Aufgrund des Denkmalschutzes durfte das äußere Erscheinungsbild nicht verändert werden, auch nicht durch Sonnenschutz. Die Idee: Eine der ältesten und bewährtesten Fensterarten, das Kastenfenster, wurde von den projektleitenden Architekten Dipl. Ing. Muus und Dipl. Ing. Wilde neu interpretiert.
Um diese Herausforderungen zu lösen, stimmten sich die Architekten bereits in einer frühen Projektphase eng mit dem Fensterbauer Sehlmann Fensterbau GmbH, dem Glashersteller Semcoglas Holding GmbH sowie den Fensterantriebsspezialisten von EMT und GEZE ab – ganz nach dem Motto „Gemeinsam mehr erreichen“.
Das Engagement und die offene Kommunikation mit allen Beteiligten haben es uns ermöglicht, Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Diese enge und sehr partnerschaftliche Kooperation hat maßgeblich zur reibungslosen Umsetzung beigetragen.
Architekten Dipl.-Ing. Muus und Dipl.-Ing. Wilde, MUUS & WILDE Architektenpartnerschaft HamburgDie Lösung: Moderne Kastenfenster, die dem Denkmalschutz entsprechen
Dennis Bredahl von der Semcoglas Holding GmbH optimierte den Wärme- und Schallschutz der Kastenfenster mit spezieller Sonnenschutz- und Wärmeschutzverglasung. © Jürgen Biniasch / GEZE GmbH
Ein Kastenfenster besteht aus zwei hintereinander angeordneten Fensterelementen, die an einem gemeinsamen Rahmen befestigt sind. Der Vorteil dieses historischen Fensterkonzeptes: Der Luftraum zwischen den beiden Fensterelementen dient als Wärmedämmung und Schallschutz, da durch das versetzte Öffnen der Fenster der Schall quer durch den Zwischenraum muss und so noch einmal deutlich abgeschwächt wird, auch während des Lüftens. Unsere moderne Kastenfensterlösung nutzt hochwertiges Sonnenschutzglas an der Außenseite und Wärmeschutzglas an der Innenseite, wodurch der Dämmwert und der Schallschutz erheblich verbessert werden – was auch den Nutzerkomfort in den Gebäuden steigert.
Dank der doppelten Verglasung bieten Kastenfenster – im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern – bereits einen viel höheren Wärme- und Schallschutz. Diese Eigenschaften wurden durch den Einsatz von hochwertigen Sonnenschutzverglasungen und Wärmeschutzgläsern als sogenanntes Neutralglas und einer speziellen Beschichtung (Semco Klimaglas) noch deutlich verbessert.
Dennis Bredahl, Semcoglas Holding GmbHDie Fensterbauer Jan und Lasse Sehlmann setzten maßgeschneiderte Lösungen um, die Denkmalschutz und Nutzerbedürfnisse vereinen. © Jürgen Biniasch / GEZE GmbH
Angenehmes Raumklima durch integrierte Verschattung
Die neuen Kastenfenster sind mit einer integrierten Verschattungsanlage ausgestattet. Diese besteht aus automatischen Verbundjalousien mit 35 mm breiten Lamellen, die zwischen den beiden Fensterrahmen verlaufen. Diese Lösung ermöglicht es, die Räume tagsüber kühl zu halten, während gleichzeitig eine natürliche Belüftung durch das äußere Fenster gewährleistet wird. Die Jalousien können unabhängig bedient werden, was zusätzlichen Komfort bietet. So lassen sich Kosten für Klimaanlagen sparen und die Büroräume werden natürlich belüftet.
Das moderne Kastenfenster in den Grindelhochhäusern Hamburg. © Jürgen Biniasch / GEZE GmbH
Sicherheit und Bedienkomfort durch moderne Fensterantriebe
Für die äußeren Fensterflügel wurden GEZE Slimchain Antriebe als Systemlösung in Kombination mit dem Verriegelungsantrieb Power lock installiert, die eine einfache Bedienung über Taster im Raum ermöglichen. Die inneren Flügel der Kastenfenster können weiterhin manuell geöffnet werden. Der Verriegelungsantrieb Power lock sorgt dafür, dass gerade in den höheren Etagen auch bei stärkeren Windlasten ein zuverlässiger Verschluss gewährleistet wird. Da nur die äußeren Fenster motorisiert sind, ist keine zusätzliche Absicherung für kraftbetätigte Fenster gemäß Maschinenrichtlinie 2006/42/EG erforderlich. Die Öffnungsantriebe wurden verdeckt liegend im Fensterrahmen integriert und die Zuleitungen in der Konstruktionsfuge geführt.
Das Besondere: Mit ihrer sehr schmalen und dezenten Optik integrieren sich die Slimchain Fensterantriebe optimal in die Konstruktion – sodass die strengen Denkmalschutzauflagen erfüllt werden. So stellen die gut isolierten Kastenfenster mit integrierter Beschattung eine moderne, komfortable und energieeffiziente Lösung dar, die gleichzeitig den architektonischen Charakter des Gebäudes respektiert und den strengen Denkmalschutzauflagen entspricht.
Die technische Expertise und die schnelle Einbindung aller Beteiligten in den Planungsprozess haben es uns ermöglicht, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die sowohl den hohen Denkmalschutzauflagen als auch den Bedürfnissen der Gebäudenutzer gerecht werden.
Jan und Lasse Sehlmann, Fensterbauer bei Sehlmann Fensterbau GmbHGemeinsam zum Ziel: erfolgreiche Projektplanung und -koordination
Bereits in der frühen Phase der Projektierung stand GEZE in engem Kontakt zu allen Projektbeteiligten, was einen reibungslosen Austausch und eine effektive Zusammenarbeit ermöglichte. Diese frühe Einbindung aller Parteien trug dazu bei, potenzielle Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Darüber hinaus unterstützte GEZE die Projektkoordination durch eine durchgängige Zusammenarbeit mit dem Partnerunternehmen EMT. Der Kontakt zum Architekten und zur technischen Gebäudeausrüstung (TGA) wurde auch während der Ausführungsphase aufrechterhalten. Diese kontinuierliche Zusammenarbeit stellte sicher, dass alle Aspekte des Projekts nahtlos integriert wurden und die Umsetzung reibungslos verlief.
Moderne Geschichte: Die denkmalgeschützten Grindelhäuser
Die Grindelhochhäuser im Hamburger Bezirk Eimsbüttel sind die ersten Wohnhochhäuser in Deutschland nach 1945 und bieten – nicht nur für die Nachkriegszeit – sehr moderne und komfortable Wohnungen mit Zentralheizung, fließend Kalt-und-Warmwasser und Fahrstuhl. Zudem sind die Wohnungen aufgrund ihrer Ausrichtung und ihrer Fenster hell und lichtdurchflutet, im Sommer aber angenehm beschattet. Heute steht das Ensemble aus zwölf Hochhäusern und einer Parkanlage unter Denkmalschutz.
Ein Tipp für Hamburg-Besucher: In der Mitte der Grindelhochhäuser befindet sich das Bezirksamt Eimsbüttel, das mit seinem historischen Paternoster zu einer richtigen Touristenattraktion geworden ist.
Umfassende Unterstützung über den gesamten Projektlebenszyklus
Unsere Experten begleiten Sie über den gesamten Projektlebenszyklus – von der Planung und Projektkoordination über die zertifizierte Montage und Erstabnahme von GEZE Systemen sowie regelmäßige Wartungen bis hin zu Umrüstungen und Rückbau. Sprechen Sie uns gerne an – wir finden passgenaue Lösungen für Ihr Projekt.