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Brandschutztüren als wirksame Maßnahme des vorbeugenden Brandschutzes

Feuer kann eine zerstörerische Kraft entfalten und binnen kürzester Zeit Leben sowie Existenzen vernichten. Vorbeugender Brandschutz hilft, Brände im Vorfeld zu vermeiden und effektiv zu bekämpfen. Brandschutzmaßnahmen im Türbereich übernehmen dabei eine entscheidende Rolle: Brandschutztüren verzögern den Durchtritt von Feuer und verschaffen den Menschen innerhalb des Gebäudes einen lebensrettenden Vorsprung.

Brandschutz – Feuer effektiv bekämpfen

Ob öffentliche Einrichtungen, Bürobauten oder Schulen – Menschen bewerten Gebäude primär nach Komfort, Funktionalität, Ästhetik und Sicherheit. Insbesondere die Anforderungen an die Sicherheitstechnik sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – speziell im Bereich des Brandschutzes.

Die Gefahr eines Brandes in Gebäuden ist hoch und die Zahlen allein für Deutschland sind alarmierend:

  • circa 200.000 Brände pro Jahr
  • durchschnittlich 125.000 Euro betrieblicher Brandschaden
  • rund 200 Großbrände mit Millionenschäden und verheerenden Auswirkungen: 40 Prozent der Betriebe melden unmittelbar nach dem Unglück Insolvenz an, 70 Prozent innerhalb eines Jahres.

Brände sind tückisch und unberechenbar. Sie kommen meist überraschend und verursachen enorme Schäden. Aus diesem Grund sind in Gebäuden insbesondere bei Feuer gezielte Schutzmaßnahmen gefordert.

Was versteht man unter Brandschutz?

Brandschutztüren zählen zu den wichtigsten Einrichtungen des anlagentechnischen Brandschutzes.

Brandschutztüren als Maßnahme des anlagentechnischen Brandschutzes © Jürgen Pollak / GEZE GmbH

Unter dem Oberbegriff Brandschutz versteht man alle Schutzmaßnahmen, die der Entstehung und Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen und bei einem Brand die Selbstrettung sowie wirksame Löscharbeiten ermöglichen. Es gibt zwei Arten von Brandschutz: den vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz.

Die wichtigste Aufgabe des vorbeugenden Brandschutzes besteht darin, Flucht- und Rettungswege vor Feuer zu schützen und rauchfrei zu halten. Er trägt auch effizient zur Schadensvermeidung im Brandfall bei.

Der vorbeugende Brandschutz besteht aus baulichen, anlagentechnischen und organisatorischen Maßnahmen:

  • Alle Maßnahmen des baulichen Brandschutzes betreffen die Errichtung oder Änderung von baulichen Anlagen. Sie zielen auf das Brandverhalten von Baustoffen und auf den Feuerwiderstand von Bauteilen ab.
  • Der anlagentechnische Brandschutz umfasst alle technischen Anlagen, wie Brandmeldeanlagen, Feuerlöschanlagen, Rauchabzugsanlagen und Brandschutztüren.
  • Mit dem organisatorischen Brandschutz ist die Bestellung von Brandschutzbeauftragten, Brandwarten sowie die Erstellung von Brandschutzplänen und der Brandschutzordnung gemeint.


Der abwehrende Brandschutz umfasst hingegen alle Maßnahmen, die ein ausgebrochenes Feuer wirksam löschen. Er ist vorwiegend Aufgabe der Feuerwehr.

Brandschutztüren als wirksame Feuerschutzabschlüsse

Brandschutztüren spielen eine zentrale Rolle im vorbeugenden Brandschutz. Selbstschließende Türen haben in erster Linie die Aufgabe, Öffnungen in feuerhemmenden oder feuerbeständigen Wänden gegen den Durchtritt von Feuer zu sichern. Eine zuverlässige Schließung der Türen im Brandfall ist unabdingbar.

Feuerwiderstandsklassen von Brandschutztüren

Die Feuerwiderstandsdauer von Brandschutztüren wird durch Feuerwiderstandsklassen gekennzeichnet. Die Klassifizierung regeln aktuell die deutsche Norm DIN 4102-2. Zukünftig soll das europaweit geregelt werden, die  europäische Norm DIN EN 13501-2 sowie die Produktnorm DIN EN 16034 gelten dafür als Grundlage. Dadurch ändern sich auch die Bezeichnungen der Klassen. Wann die europäischen Regelwerke umgesetzt werden müssen ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar.

Die neuen europäischen Kurzbezeichnungen lauten zukünftig wie folgt:

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Bisher nach nationaler Vorgabe und zukünftig nach europäischer Vorgabe:

Bauaufsichtliche Anforderung

Produkt

Kurzbezeichnung nach

DIN 4102-5

Verwendung nach DIN EN 16034 und

Klassifizierung nach DIN EN 13501-2

feuerhemmend,

dichtschließend,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss

T30

EI2 30-SaC...

feuerhemmend,

rauchdicht,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss mit

Rauchschutzeigenschaft

T30-RS

EI2 30-S200C...

hochfeuerhemmend,

dichtschließend,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss

T60

EI2 60-SaC...

feuerbeständig,

dichtschließend,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss

T90

EI2 90-SaC...

feuerbeständig,

rauchdicht,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss mit

Rauchschutzeigenschaft

T90-RS

EI2 90-S200C...

Feuerwiderstandsfähigkeit

120 Minuten

dichtschließend,

selbstschließend

Feuerschutzabschluss

T120

EI2 120-SaC…

rauchdicht,

selbstschließend

Rauchschutzabschluss

RS

S200C...

feuerbeständige Verglasung Feuerbeständige Verglasung F90 EI 90

In der Klassifizierung von Brandschutztüren wird zudem in einflügelige Türen (T30-1) und zweiflügelige Türen (T30-2) unterschieden. Die Auswahl der Feuerwiderstandsklasse hängt von der Gebäudenutzung und der Wand ab, in der die Tür eingebaut wird.

Brandschutztüren sichern Öffnungen in Brandabschnitten ab.

Brandschutztüren sichern Öffnungen in Brandabschnitten ab. © Jürgen Pollak / GEZE GmbH

Bauordnung und Sonderbauvorschriften

Als Feuerschutzabschlüsse sind Brandschutztüren in Gebäuden dort zu montieren, wo es die geltende Landesbauordnung und die jeweiligen Sonderbauvorschriften vorsehen. Der Ernstfall zeigt, wie wichtig die ordnungsgemäße Montage der Türen ist. Richtig positioniert schaffen Brandschutztüren sichere Brandabschnitte, d.h. Bereiche, die von Feuer, Brandgasen sowie Hitze abgeschottet sind. So müssen Räume mit über 40m Länge oder 1.600m² Grundfläche durch Türen in entsprechende Brandabschnitte unterteilt werden.

Brandschutztüren müssen im Ernstfall zuverlässig schließen. Hier kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz, wie Türschließer, Türantriebe und Feststellanlagen. Die Zuverlässigkeit der Systeme ist im Brandfall entscheidend. Dafür haften Türeninhaber, Türhersteller und Monteure. Eine ordnungsgemäße Instandhaltung der Türsysteme wird dringend empfohlen, da sie Leben retten. Nebenbei entlastet die Dokumentation von Wartungsmaßnahmen im Zweifel die Verantwortlichen im Brandfall.

Sowohl in der Planung, als auch im Einbau und Betrieb müssen Brandschutztüren hohe Anforderungen erfüllen. Die erforderlichen Kriterien sind in Deutschland in der DIN 4102-5 und DIN EN 1634-1 definiert.

Feuerschutzabschlüsse können zudem rauchdicht sein, um die Verbreitung von Rauch zu vermeiden. Brandschutztüren sind ausschließlich mit Zusatzausstattung rauchdicht. Die Kriterien zu Rauchschutztüren regelt die DIN 18095.

Sicherheitsfunktionen im Spannungsfeld

Intelligente Systemlösung für Brandschutztüren in Fluchtwegen

Intelligente Systemlösung für Brandschutztüren in Fluchtwegen © Jürgen Pollak / GEZE GmbH

Die Sicherheitsfunktionen von Brandschutztüren befinden sich in Flucht- und Rettungswegen in einem besonderen Spannungsfeld: Im Nicht-Gefahrenfall müssen Schlösser vor unerlaubten Zutritt schützen. Nach dem Begehen müssen sie über die selbsttätige Verriegelung verschlossen sein und im Gefahrenfall ein schnelles Verlassen des Gebäudes ermöglichen. Die ideale Lösung hierfür ist eine Kombination aus einer Türzentrale, einer Fluchttürverriegelung und einem Motorschloss.

In dieser Kombination werden Öffnungs- und Schließvorgänge von Türen in Flucht- und Rettungswegen gesichert und überwacht. Es handelt sich um elektronische Komponenten, die Türen in Fluchtwegen geschlossen halten. Aktiviert durch eine Brandmeldeanlage oder bei Stromausfall verriegelt das Verriegelungselement, beim Einsatz eines Motorschlosses, automatisch. In Fluchtrichtung ist die Tür dennoch begehbar, da bei Brandmeldung oder Stromausfall der Fluchttürverschluss automatisch entriegelt: über die Nottaste der Türzentrale öffnet er die Tür.

Vorbeugender Brandschutz mit intelligenten Systemen von GEZE

Für den vorbeugenden Brandschutz bietet GEZE abgestimmte Lösungskonzepte, die individuelle Sicherheitsanforderungen in einem intelligenten System verbinden. Türschließer bewirken das sichere Schließen von Türen, die immer oder zumindest im Brandfall kontrolliert geschlossen werden müssen.

Dies gilt vor allem bei wechselnden Druckverhältnissen, wie sie beispielsweise in Schleusen und Treppenhäusern oder bei Wind und Sog vorherrschen. Hier sind Türschließer wie der TS 5000 SoftClose gefragt, der auch unter diesen Bedingungen für ein optimales Verhältnis zwischen Kraft und Schließgeschwindigkeit sorgt.

Die Nutzung von Gebäuden erfordert es jedoch zum Teil, dass Türen zeitweise offenstehen (z.B. zum Warentransport). Um diese Feuerschutztüren (Rauchschutztüren) in geöffnetem Zustand zu halten, ist eine Feststellanlage erforderlich. GEZE hält eine ganze Reihe Feststellanlagen bereit, die speziell für den Einsatz im vorbeugenden Brandschutz konzipiert sind. Mit GEZE Feststellanlagen können Brandschutztüren dauerhaft oder vorübergehend offengehalten werden und bieten dadurch barrierefreien Zugang, schließen im Brandfall aber dennoch sicher. Mit der Funkerweiterung FA GC 170 können auch bestehende Gebäude ohne zusätzliche Leitungsverlegung zu Deckenmeldern oder Unterbrechungstastern nachgerüstet werden.

Als Experte für das zuverlässige Öffnen und Schließen von Brandschutztüren, liefert GEZE maßgeschneiderte Lösungen mit erstklassiger Qualität. Die Produktpalette ist breit gefächert und reicht von Feststellanlagen und Türschließern über Antriebssysteme bis hin zu Ansteuerelementen.

Experten-Tipps zu barrierefreien Brandschutztüren

Brandschutz und Barrierefreiheit vereinen - Expertentipps

Moderne Brandschutzmaßnahmen mit komfortabler Barrierefreiheit verbinden, stellt viele Gebäudebetreiber ebenso vor große Herausforderungen: Auf der einen Seiten müssen Brandschutztüren im Ernstfall schnell und sicher schließen, auf der anderen Seite gibt es den Wunsch nach komfortablem und barrierefreiem Begehen dieser Türen im Alltag. Um die komplexen und oftmals widersprüchlich erscheinenden Anforderungen an Brandschutztüren realisieren zu können, müssen Brandschutz- sowie barrierefreie Fluchtwegkonzepte zusammenpassen und frühzeitig in der Planung berücksichtigt werden.

Professionelle Betreuung

Brandschutz ist gesetzlich vorgeschrieben und muss bei der Planung von Gebäuden von Beginn an berücksichtigt werden. GEZE kennt die internationalen Brandschutz-Vorschriften und hat Experten für verschiedene Gebäudetypen. Die Fachexperten von GEZE unterstützen Sie gerne bei der Konzepterstellung oder dem Projektmanagement.

Architektenhotline

Über unsere GEZE Architektenhotline erhalten Sie Montag bis Donnerstag von 09:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr detaillierte Informationen und Beratung zu unseren Produkten und deren Einsatz durch unsere Objektberater. Rufen Sie uns einfach an unter der Telefonnummer +49 (0)7152/203-112.

Expertenwissen für die Praxis

Bei der Montage von Brandschutztüren sind zahlreiche Vorschriften für einen ordnungsgemäßen Brandschutz zu berücksichtigen. GEZE montiert und dokumentiert die Brandschutzlösungen zuverlässig. Auch Verarbeiter sind verpflichtet, die Maßnahmen zum Brandschutz ordnungsgemäß durchzuführen. GEZE bietet hierzu Schulungen an.

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Service aus einer Hand

Die Wartung von Brandschutztüren muss in regelmäßigen Zeitabständen stattfinden. In Europa darf die Überprüfung von Brandschutztüren in der Regel nur durch zertifizierte Personen erfolgen. Die Experten sind verpflichtet, ihre Aufgabe richtig durchzuführen und haften auch dafür.

GEZE ist der richtige Ansprechpartner, wenn es um die Wartung von Brandschutztüren und intelligente Systemlösungen geht. Regelmäßiger Service und qualifizierte Wartung sind für den sicheren Betrieb und die langfristige Verfügbarkeit von Brandschutztüren unerlässlich. GEZE Service bietet flexible und individuelle Wartungs- und Servicepakete. GEZE bietet auch Schulungen in diesem Bereich an.

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